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Geschichte
Durch vorgeschichtliche Fundstücke kann belegt werden, dass in den Tälern bereits
seit Urzeiten Menschen gesiedelt haben. Keramikstücke, Ketten und andere Gegenstände
zeugen von einer Besiedlung vor der Bronzezeit. Weitere archäologische Fundstücke
sind die Steingravierungen von Ordino, Höhlenzeichnungen von La Roca de les Bruixes.
Kelten, Iberer, Adosiner, Goten, Vandalen und Araber zogen in kriegerischer Absicht durch
das Land, ohne jedoch wirklich sesshaft zu werden.
Es wird behauptet, die historische Taufe des Landes geht auf die "Carta de
Fundació d´Andorra" (Gründungsakte von Andorra) zurück. Diese wurde von Karl dem
Großen an seinen Sohn übergeben. Jedoch halten einige dies für ein erfundenes Dokument.
Zweifellos wurden die Täler aber für eine gewisse Zeit von den Karolingern beherrscht.
Kathedrale von La Seu d´Urgell |
Später ging die Macht auf die Grafen von Urgell über. Diese
schenkten das Gebiet später dem Bischof von Urgell. Im XII. Jahrhundert stellte der
Bischof das Gebiet unter den Schutz der Herren von Caboet. Am Anfang des XIII.
Jahrhunderts begannen blutige Kämpfe zwischen dem Bischof von Urgell und dem Grafen von
Foix. 1278 werden diese Streitigkeiten mit der Unterzeichnung des "Pereatge"
(Abkommen) zwischen Roger Bernard III, Graf von Foix, und Pere d´
Urtx, dem Bischof
von Urgell, beigelegt. Unter Gegenwart Peters III. von Aragonien wurden die jeweiligen
Hoheitsgebiete abgegrenzt. Dieses und weitere Abkommen zwischen geistlicher und weltlicher
Macht unter ausdrücklicher Billigung der Andorraner legen den Grundstein für den
heutigen Staat und den noch immer gültigen Pakt. Im XV. Jahrhundert erlaubte der
bischöfliche Fürst (unter Zustimmung des Mitfürsten von Foix) den Andorranern, ihre
Angelegenheiten durch den "Consell de la Terra" zu regeln. Dessen Mitglieder
wurden bereits damals vom Volk frei gewählt. Die Bischöfe von Urgell haben Ihre Rechte
bis heute bewahrt.
Chatteau de Foix |
Dagegen gingen die Rechte der Grafen von Foix zunächst an
die Krone Navarras und später an die Krone Frankreichs. Ende des XVIII. Jahrhunderts
zerbrachen infolge der französischen Revolution die Beziehungen zwischen Andorra und
Frankreich. 1806 normalisierte sich jedoch die Lage aufgrund eines Dekrets Napoleons
wieder. Nun entstanden auch Differenzen mit dem Bischof von Urgell. Am 7. März 1842
beschloss der Consell General (Allgemeiner Rat) die Abschaffung des Zehnten. Eine
feststehende Steuer wurde eingeführt, von der ein Teil nun auch an die andorranischen
Pfarreien ging. Nachdem der Bischof die Rechte und Privilegien Andorras 1868 anerkannte,
gab es seither keine Schwierigkeiten in den Beziehungen zu Spanien. Viele Jahrzehnte
später, 1933, kam es nach einigen Meinungsverschiedenheiten unter den Andorranern zu
Unruhen. Im Zuge dessen wollte sich ein Russe, Boris Skossyreff, zum König Andorras
krönen lassen. Dieser verließ aber die Täler bald wieder.
Kurz darauf wurde der Consell General abgesetzt, die französische Gendarmerie fiel in
Andorra ein und schlichtete innerhalb einiger Wochen die Streitigkeiten unter dem
andorranischen Volk. Das Wahlsystem wurde geändert - Männer durften nun ab 30 gewählt
werden und ab 25 wählen. Eine weitere Änderung 1971 brachte endlich auch den Frauen das
Wahlrecht. Jeder Bürger konnte nun ab 25 gewählt werden und ab 21 wählen. In der Zeit
des Spanischen Bürgerkriegs und des Zweiten Weltkriegs bewahrte Andorra seine
Neutralität.
Während die Angelegenheiten des Landes der vom Volk gewählte Consell General regelt,
steht Andorra nach wie vor unter dem Schutz der beiden Mitfürsten - dem Bischof von La
Seu d´ Urgell und dem Präsidenten Frankreichs.
Heute ist Andorra ein moderner Staat, dessen Haupteinnahmequelle der Tourismus ist.
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