Geschichte

Durch vorgeschichtliche Fundstücke kann belegt werden, dass in den Tälern bereits seit Urzeiten Menschen gesiedelt haben. Keramikstücke, Ketten und andere Gegenstände zeugen von einer Besiedlung  vor der Bronzezeit. Weitere archäologische Fundstücke sind die Steingravierungen von Ordino, Höhlenzeichnungen von La Roca de les Bruixes. Kelten, Iberer, Adosiner, Goten, Vandalen und Araber zogen in kriegerischer Absicht durch das Land, ohne jedoch wirklich sesshaft zu werden.

Es wird behauptet, die historische Taufe des Landes geht auf die "Carta de Fundació d´Andorra" (Gründungsakte von Andorra) zurück. Diese wurde von Karl dem Großen an seinen Sohn übergeben. Jedoch halten einige dies für ein erfundenes Dokument. Zweifellos wurden die Täler aber für eine gewisse Zeit von den Karolingern beherrscht.

La Seu d´ Urgell (1998)
Kathedrale von La Seu d´Urgell
Später ging die Macht auf die Grafen von Urgell über. Diese schenkten das Gebiet später dem Bischof von Urgell. Im XII. Jahrhundert stellte der Bischof das Gebiet unter den Schutz der Herren von Caboet. Am Anfang des XIII. Jahrhunderts begannen blutige Kämpfe zwischen dem Bischof von Urgell und dem Grafen von Foix. 1278 werden diese Streitigkeiten mit der Unterzeichnung des "Pereatge" (Abkommen) zwischen Roger Bernard III, Graf von Foix, und  Pere d´ Urtx, dem Bischof von Urgell, beigelegt. Unter Gegenwart Peters III. von Aragonien wurden die jeweiligen Hoheitsgebiete abgegrenzt. Dieses und weitere Abkommen zwischen geistlicher und weltlicher Macht unter ausdrücklicher Billigung der Andorraner legen den Grundstein für den heutigen Staat und den noch immer gültigen Pakt. Im XV. Jahrhundert erlaubte der bischöfliche Fürst (unter Zustimmung des Mitfürsten von Foix) den Andorranern, ihre Angelegenheiten durch den "Consell de la Terra" zu regeln. Dessen Mitglieder wurden bereits damals vom Volk frei gewählt. Die Bischöfe von Urgell haben Ihre Rechte bis heute bewahrt. 
Chatteau de Foix (2000)
Chatteau de Foix
Dagegen gingen die Rechte der Grafen von Foix zunächst an die Krone Navarras und später an die Krone Frankreichs. Ende des XVIII. Jahrhunderts zerbrachen infolge der französischen Revolution die Beziehungen zwischen Andorra und Frankreich. 1806 normalisierte sich jedoch die Lage aufgrund eines Dekrets Napoleons wieder. Nun entstanden auch Differenzen mit dem Bischof von Urgell. Am 7. März 1842 beschloss der Consell General (Allgemeiner Rat) die Abschaffung des Zehnten. Eine feststehende Steuer wurde eingeführt, von der ein Teil nun auch an die andorranischen Pfarreien ging. Nachdem der Bischof die Rechte und Privilegien Andorras 1868 anerkannte, gab es seither keine Schwierigkeiten in den Beziehungen zu Spanien. Viele Jahrzehnte später, 1933, kam es nach einigen Meinungsverschiedenheiten unter den Andorranern zu Unruhen. Im Zuge dessen wollte sich ein Russe, Boris Skossyreff, zum König Andorras krönen lassen. Dieser verließ aber die Täler bald wieder.

Kurz darauf wurde der Consell General abgesetzt, die französische Gendarmerie fiel in Andorra ein und schlichtete  innerhalb einiger Wochen die Streitigkeiten unter dem andorranischen Volk. Das Wahlsystem wurde geändert - Männer durften nun ab 30 gewählt werden und ab 25 wählen. Eine weitere Änderung 1971 brachte endlich auch den Frauen das Wahlrecht. Jeder Bürger konnte nun ab 25 gewählt werden und ab 21 wählen. In der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs und des Zweiten Weltkriegs bewahrte Andorra seine Neutralität.

Während die Angelegenheiten des Landes der vom Volk gewählte Consell General regelt, steht Andorra nach wie vor unter dem Schutz der beiden Mitfürsten - dem Bischof von La Seu d´ Urgell und dem Präsidenten Frankreichs.

Heute ist Andorra ein moderner Staat, dessen Haupteinnahmequelle der Tourismus ist.